Eingentlich wollte ich nur einfach mal einen Ausflug genießen, eine Einladung auf dem Land annehmen
und den ganzen (Katzen-)Streß vergessen. Wo bin ich gelandet: natürlich bei Katzenfreunden.
Dort waren schon 7 Stück zugelaufen. Unter anderem auch die Beiden hier:
Kater Weißbart mit seiner Freundin. Seine Freundin wohnte schon lange in einem eigenen Raum des
Hauses und wurde gepflegt. Sie hat an den Ohren Krebs, typisch für weiße Katzen.
Sie läßt sich anfassen und so war die Betreuung möglich. Kater Weißbart lebte im Heizungskeller,
dort war immer ein Fenster geöffnet. Anfassen ließ er sich nie.
Ein Bild des Erbarmens: von den Parasiten und Ohrmilben zerfressen, chronisch entzündete Augen.
So lebte der alte wilde Kater und dabei hat er auch noch entsetzlich gestunken,
so, wie unkastrierte Kater eben stinken.....weniger nach Chanel, mehr so wie ein
Moschusochse....
Der Anblick ließ mir keine Ruhe und so überredete ich die Familie, bei meinem nächsten Besuch
einfach mal das Fenster im Heizungskeller zu schließen, wenn Weißbart drin ist. Und dann kamen wir
und machten Safari. Ich will uns ja nicht selbst loben, aber es dauerte gar nicht lange und
Weißbart war eingefangen. Ich roch dann allerdings so wie er, also nicht wirklich gut und niemand
wollte mehr neben mir sitzen. Kater Weißbart wurde in eine Tierklinik geschafft und runderneuert.
Bereits nach zwei Wochen war er nicht wiederzuerkennen.
In der Zwischenzeit überredete ich seine "Leute", ihn aufzunehmen.
Ich habe sie einige Zeit bearbeitet und schließlich durfte der wilde Weißbart bei seiner Freundin
einziehen. Das Ergebnis sehen Sie oben. Beide sind aufgeblüht und es gab nicht die mindesten
Probleme. Ein Kater, der Zeit seines Lebens auf der Straße lebte und nicht domestiziert war,
wurde zum Wohnungskater. Er wollte nicht mehr raus und genoß sein Leben mit seiner Freundin.
So lebten sie ca 19 Monate und dann kam der Neujahrstag 2008.
Kater Weißbart war plötzlich gelähmt: Thrombose. Er mußte eingeschläfert werden.
Gelitten hat er nur sehr kurz. Draußen wäre er jämmerlich zugrundegegangen.
Noch heute denke ich wehmütig und trotzdem glücklich an ihn. Ihm konnte noch ein schönes Leben
ermöglicht werden.